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Quadratisch, praktisch, tot

 

Das eigenartige Verhältnis von Gartenbesitzern und Grünpflege zu unseren Sträuchern

 

Ein Strauch ist nur ein Strauch, aber ein Baum ist ein Baum! Es sieht so aus, als hätten die Bäume es wegen ihrer Größe leichter, überhaupt wahrgenommen und halbwegs artgerecht behandelt zu werden. Ein Strauch, eine Hecke wird meistens mit der Heckenschere in „Form“ gestutzt, egal, um was für eine Art es sich handelt. Es tut jedem Pflanzenfreund in der Seele weh, wie herzlos und vor allem wie falsch das passiert:

 

Zum einen gibt es durchaus Sträucher, die sich gut in Form schneiden lassen, das sind aber die wenigsten, und davon sollte man dann auch Ahnung haben. Dann gibt es Sträucher, die wunderschön blühen, und die möchten erst nach der Blüte - wenn es sein muss – fachgerecht zurückgeschnitten werden. Und last not least, gibt es Sträucher, die man einfach wachsen lassen sollte und bei denen nur ab und zu artgerecht was heraus geschnitten oder gekürzt werden sollte, wenn sie denn zu groß werden oder andere Sträucher nebenan überwuchern. Das Schneiden passiert dann vor allem in den beiden letzten Fällen lieber mit einer Astschere, indem man größere Äste entnimmt. Ist auch nicht mehr Arbeit, wenn man nicht in einem Jahr alle seine Sträucher gleichzeitig bearbeiten möchte. Und die Äste kann man dann gut häckseln und die eigenen Beete damit versorgen und dadurch vor Austrocknung schützen oder auf den Grünschnitt-Sammelplatz bringen.

 

Ein wenig Botanik von der Besserwisserin: z.B. gibt es durchaus Bäume, die wie Sträucher behandelt werden, und Sträucher, die sich zu baumartigen „Riesen“ entwickeln. Ein Baum ist immer ein Baum, weil er nur einen Stamm hat normalerweise, das ist die Definition, und ein Strauch ist immer ein Strauch, weil er mehrere verholzte Stämmchen oder Äste von Grund auf entwickelt. Wenn ich einen Laubbaum fälle und den Strunk stehen lasse, wachsen dort viele neue Triebe. Von weiten meint man dann einen Busch zu sehen. Das ist übrigens das früher bekannte Auf-den-Stock-setzen! Wenn ich von einem Strauch immer alles absäbele außer einem einzigen verholzten Trieb, kann der tatsächlich auch mal wie ein Baum aussehen.

 

Übrigens ist eine Hainbuche erstens ein Baum und zweitens keine Buche. Ebenso eine Eberesche keine Esche, aber diese versucht man wenigstens nicht in einer Hecke wie einen Strauch zu behandeln.

Hainbuchen sind tolle Heckenpflanzen, wenn man sie denn richtig behandelt. Je mehr man immer nur die äußeren Spitzen auf eine Gerade/Fläche zurecht schnippelt, werden sie immer breiter und die Hecke innen hohl, also das Laub entwickelt sich nur an der Peripherie (logisch, denn die grünen Blätter müssen ja Licht bekommen, um Photosynthese zu betreiben). Vögel und anderes Getier finden den blattfreien Astraum bestimmt gut, denn dort kann man Nester bauen und sich verstecken vor Nachbars Katze, die lieber auf einen Baum als in einen Strauch hinein klettert. Aber der Gartenbesitzer, der eine gesunde blickdichte Hecke haben möchte, schaut nach einigen Jahren dann buchstäblich in die Röhre und muss der Hecke immer mehr Platz „opfern“.

Hainbuchen können auch sehr stark zurückgeschnitten wieder austreiben, nicht so Nadelgewächse! Außer der Thuja, die eigentlich auch ein Baum ist, und der Eibe (nochn Baum) und....was vergessen? wächst selten etwas aus dem Stamm oder gekappten Ästen nach.

Aber wir sind ja hier eigentlich mit Sträucher beschäftigt. Wie schon bei der Hainbuche erwähnt, vergreisen Sträucher, die immer nur auf eine Form reduziert werden. Sie wachsen immer nur außen weiter und zwar immer mickriger und weniger, bis irgendwann fast nichts mehr da ist, was man überhaupt zurückschneiden kann. Oder sie werden eben immer breiter und höher, was man ja aber in den gepflegten Grünanlagen nicht dulden kann. Irgendwann sind sie dann eben tot gepflegt, wenn sie zu einer nicht so wuchsfreudigen Art gehören oder sie sehen zumindest schrecklich aus.

Warum dann nicht artgerecht in größeren Zeitabständen städtische und andere zu zivilisierende Gewächse ordentlich zurück schneiden und dieses elektrische oder anderweitige Heckenscherengemetzel einfach lassen? Ist auch nicht mehr Arbeit, spart Strom und tut gleichzeitig den Muckis gut. Und man braucht nicht soviel Kleingehacktes mühsam aufzusammeln und in Tüten zu stopfen, wobei letztere manchmal dann auch noch auf dem Kompostplatz liegen bleiben. Wie schon erwähnt, Häcksler verwenden (ausleihen) auch wenn der wiederum Strom benötigt, und die Holzschnitzel gleich unter die geschnittenen Sträucher pusten, einfacher geht’s nicht. Und umweltfreundlicher ist es sowieso.

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